Geschichte

Die Geschichte der Königlichen Villa ist ebenso bewegt wie die des Landes Belgien. Von einem hölzernen Chalet, einer Villa, einem gastronomischen Betrieb bis hin zu dem heutigen Pflegehotel und Reha-Zentrum – die Nutzung des Gebäudes variierte im Laufe der Jahre vielfach.

Die bewegte Geschichte der Königlichen Villa

1863

König Leopold I. ließ in den Dünen von Ostende, auf der Grenze zur Gemeinde Mariakerke, zwei hölzerne Chalets bauen. Diese Häuser dienten als vorläufige Residenzen. 1865 besteigt Leopold II. den Thron und er möchte von seinem Palast aus einen Ausblick auf den neu entstehenden Kursaal haben. Darum beauftragt er 1867 den Pariser Ingenieur A. Alphand damit, eine Studie für die Errichtung eines neuen Palastes durchzuführen. Als Standort wählt er das Gelände, auf dem die beiden hölzernen Chalets Leopold I. stehen und welches einen Ausblick auf die Dünen bietet.

1874

Eine Gruppe englischer Bauunternehmen baut den hölzernen Palast unter persönlicher Anleitung des Monarchen nach Entwürfen von W. J. Green. 1874 wird der Palast eingeweiht.

1876

1876 beginnen Bauunternehmen aus Ostende mit dem Bau eines ähnlichen Pavillons für Königin Maria-Hendrika. Dieser besteht aus Backstein. Eine gläserne Galerie mit einer Länge von 46m verbindet beide Chalets miteinander. Der Monarch kauft das Gelände rund um sein Chalet und lässt es neu anlegen.

1877

Das Grundgebiet von Mariakerke, welches östlich der Parijsstraat liegt, wird der Stadt Ostende zugeteilt. Das bedeutet, dass der gesamte Bereich zwischen dem Königlichen Chalet und Mariakerke von Ostende aus bebaut wird. Aber das Gelände rund um das Königliche Chalet bleibt lange verwahrlost. Die königliche Familie kauft die Grundstücke und baut hier im Jahr 1900 die Venetiaanse Galerien. Zum gleichen Zeitpunkt möchte Leopold II. den Deich zwischen Ostende und Mariakerke verschönern. Unter seinem Einfluss entsteht hier eine richtige Promenade. 1902 beginnt der Bau der Königlichen Galerien zwischen dem Königlichen Chalet, dem Royal Palace Hotel und der Wellington Rennbahn.

Zwischen den Weltkriegen

Vor dem 1. Weltkrieg ist der Seedeich ein vollständig ausgebauter Urlaubsort mit einer Vielzahl von Villen und Hotels. Während des Krieges wird die weitere Entwicklung unterbrochen, aber nach Beendigung kommen hier neue Hotels dazu. So auch das prachtvolle „Palais des Thermes“, welches 1933 hinter und auf den Königlichen Galerien entstand. Jedoch hat das Hotel von Anfang an zu kämpfen, denn der Bau dieses Hotel geschah eigentlich viel zu spät in der Entwicklung Ostendes als Badeort. Mit Aufkommen des Massentourismus zwischen den beiden Weltkriegen ist die Funktion dieses großen Komplexes als Luxushotel und Thermalinstitut schon überholt. Die „Luxus“-Badeurlauber wollen vor allem Sonne und Erholung und sind weniger an einem Gesundheitsurlaub interessiert. Als Folge davon schloss das „Palais des Thermes“ zu Beginn des 2. Weltkrieges seine Türen.

Nach dem 2. Weltkrieg

Im 2. Weltkrieg werden viele Gebäude auf dem Seedeich in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch das Royal Palace Hotel und die Königlichen Chalets. Letztere werden zwischen 1953 und 1956 durch eine Villa, welche vom Architekten A. Dugardyn entworfen wurde, ersetzt. 1957 verbrachte die königliche Familie hier das erste Mal Zeit und im Laufe der kommenden Jahre diente das Gebäude als königlicher Landsitz.

Ab den 1970er Jahren

Ab den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts verbrachte die königliche Familie ihren Urlaub lieber in Italien und Spanien und das Gebäude verfiel zusehends. Mitte der 70er Jahre wurde das Haus in Konzession gegeben. Zuerst entstand hier ein Hotel (Oostendse Compagnie), später das Restaurant Au Vigneron. Im Jahr 2004 endet der Pachtvertrag und das Gebäude stand wieder leer. 2005 erhielt BZIO die Erbpacht auf die Gebäude und führte eine umfangreiche und gründliche Renovierung durch. Im Jahr 2011 öffnete die Königliche Villa erneut ihre Türen und fungiert seitdem als Pflegehotel und Erholungszentrum.